Energetische Sanierung: Chancen für Makler
Veröffentlicht:8. September 2025
Energetische Sanierung: Chancen für Makler
Energetische Sanierungen werden in Deutschland zunehmend wichtiger sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Jährlich werden hunderttausende Wohngebäude modernisiert, etwa durch effizientere Heizsysteme, neue Fenster, Fassadendämmungen oder Photovoltaikanlagen. Dennoch bleibt die Sanierungsquote mit 0,69 Prozent deutlich hinter den politischen Zielvorgaben zurück. Um die Klimaziele zu erreichen, wäre eine Quote von zwei Prozent erforderlich. Für Versicherungsmakler ergeben sich aus diesem Trend neue Beratungsanlässe und attraktive Zielgruppen.
Nico Streker, Versicherungsmakler aus Lübeck, ist überzeugt, dass das Thema energetische Sanierung für Makler unvermeidbar geworden ist. Die Dekarbonisierung des Gebäudesektors wird durch gesetzliche Vorgaben weiter an Relevanz gewinnen. In mehreren Bundesländern gilt bereits eine Solarpflicht für Neubauten. In Nordrhein-Westfalen müssen seit Anfang des Jahres Photovoltaikanlagen bei Neubauten mit einer Fläche über 50 Quadratmetern installiert werden. Ab dem kommenden Jahr soll diese Regelung auch für Dachsanierungen gelten. Kommunale Initiativen wie in Mannheim, wo das Gasnetz bis 2035 stillgelegt werden soll, zwingen Hausbesitzer dazu, sich mit alternativen Heizsystemen wie Wärmepumpen auseinanderzusetzen.
Neben dem politischen Druck spielt auch die persönliche Motivation der Eigentümer eine Rolle. Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach planen viele Hausbesitzer Investitionen in Photovoltaik, Wärmepumpen und intelligente Energiemanagementsysteme. Dabei geht es nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern auch um die Wertsteigerung der Immobilie. Streker verweist auf eine Analyse des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, die zeigt, dass Wohnungen mit der höchsten Energieeffizienzklasse A+/A rund 650 Euro pro Quadratmeter teurer sind als vergleichbare Objekte mit der Klasse D/E. Besonders junge Familien investieren häufig in ältere Immobilien, die sie schrittweise sanieren, da sie sich aufgrund der hohen Immobilienpreise meist keine Neubauten leisten können.
Für Makler entstehen dadurch zahlreiche Berührungspunkte im Beratungsprozess. Da viele Hausbesitzer aus finanziellen Gründen nicht sofort eine Komplettsanierung durchführen, sondern mit einzelnen Maßnahmen beginnen, entsteht ein fortlaufender Dialog. Streker beobachtet, dass beispielsweise der Einbau einer Wallbox für ein Elektroauto oft der erste Schritt ist, dem später eine Photovoltaikanlage folgt. Dieser Prozess bietet Maklern die Möglichkeit, ihre Kunden langfristig zu begleiten und gezielt auf versicherungstechnische Aspekte hinzuweisen.
Ein zentraler Punkt ist die Anpassung der Versicherungssumme in der Wohngebäudeversicherung. Durch Sanierungsmaßnahmen steigt der Wert der Immobilie, was eine Neubewertung erforderlich macht, um eine Unterversicherung zu vermeiden. Zudem können bestimmte Maßnahmen wie die Installation einer Photovoltaikanlage eine Gefahrerhöhung darstellen, die dem Versicherer gemeldet werden muss. Solche Anlagen können Brände verursachen oder die Löscharbeiten erschweren, wenn der Brandherd schwer zugänglich ist.
Um frühzeitig über Sanierungspläne informiert zu sein, setzen Makler wie die Gruppe Martens & Prahl auf Kooperationen mit Energieberatern und Sachverständigen. Diese weisen ihre Kunden im Beratungsgespräch auf mögliche versicherungstechnische Konsequenzen hin und empfehlen passende Maklerunternehmen. Auch produktseitig entwickelt sich der Markt weiter. Die Absicherung von Wärmepumpen, die im ersten Halbjahr 2025 erstmals häufiger verkauft wurden als Gasheizungen, war lange Zeit lückenhaft. Zwar hat sich die Situation verbessert, doch Versicherungsmakler Oliver Mest warnt davor, sich auf pauschale Aussagen zu verlassen. Bei einigen Versicherern wie der Allianz sind Wärmepumpen im Basistarif weiterhin nicht gegen Diebstahl abgesichert, während andere wie Domcura den Schutz nur im Premiumtarif oder über Zusatzbausteine anbieten.
Mest empfiehlt, auf einen Allgefahreneinschluss zu achten, der eine umfassende Absicherung bietet. Wichtig sei zudem, dass der Neuwert und nicht nur der Zeitwert versichert ist, da sonst im Schadensfall ein Teil der Kosten unversichert bleibt. Trotz politischer Diskussionen verzeichnet Mest eine anhaltend hohe Nachfrage nach Wärmepumpen, sowohl im Neubau als auch bei der Umrüstung im Bestand.
Ein innovativer Ansatz kommt von der Schleswiger Versicherung, die die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes als Tarifmerkmal in ihre Wohngebäudeversicherung integriert hat. Je besser die Effizienzklasse, desto niedriger die Prämie und desto umfassender der Versicherungsschutz. Gebäude mit schlechter Effizienzklasse erhalten zwar Basisschutz, zahlen jedoch deutlich höhere Beiträge. CEO Thomas Chrismann betont, dass diese Maßnahme nicht nur der Nachhaltigkeit dient, sondern auch empirisch begründet ist. Untersuchungen von msk und Skendata zeigen, dass energieeffiziente Gebäude seltener Schäden aufweisen, da sie meist moderner sind und über zusätzliche Schutzsysteme wie Wasserwächter verfügen. Chrismann sieht in diesem Produkt nicht nur ein wirtschaftliches Angebot, sondern auch ein Signal für mehr Nachhaltigkeit im Wohngebäudesegment und hofft, dass weitere Versicherer diesem Beispiel folgen.
Für Makler bedeutet dies, dass sie sich intensiv mit dem Thema energetische Sanierung auseinandersetzen sollten, um ihren Kunden eine kompetente Beratung bieten zu können und gleichzeitig neue Geschäftspotenziale zu erschließen.
Den Originaltext lesen sie hier: Wohngebäude: Wie Makler von der energetischen Sanierung profitieren | procontra
Energetische Sanierung: Chancen für Makler
Veröffentlicht:8. September 2025
Energetische Sanierung: Chancen für Makler
Energetische Sanierungen werden in Deutschland zunehmend wichtiger sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Jährlich werden hunderttausende Wohngebäude modernisiert, etwa durch effizientere Heizsysteme, neue Fenster, Fassadendämmungen oder Photovoltaikanlagen. Dennoch bleibt die Sanierungsquote mit 0,69 Prozent deutlich hinter den politischen Zielvorgaben zurück. Um die Klimaziele zu erreichen, wäre eine Quote von zwei Prozent erforderlich. Für Versicherungsmakler ergeben sich aus diesem Trend neue Beratungsanlässe und attraktive Zielgruppen.
Nico Streker, Versicherungsmakler aus Lübeck, ist überzeugt, dass das Thema energetische Sanierung für Makler unvermeidbar geworden ist. Die Dekarbonisierung des Gebäudesektors wird durch gesetzliche Vorgaben weiter an Relevanz gewinnen. In mehreren Bundesländern gilt bereits eine Solarpflicht für Neubauten. In Nordrhein-Westfalen müssen seit Anfang des Jahres Photovoltaikanlagen bei Neubauten mit einer Fläche über 50 Quadratmetern installiert werden. Ab dem kommenden Jahr soll diese Regelung auch für Dachsanierungen gelten. Kommunale Initiativen wie in Mannheim, wo das Gasnetz bis 2035 stillgelegt werden soll, zwingen Hausbesitzer dazu, sich mit alternativen Heizsystemen wie Wärmepumpen auseinanderzusetzen.
Neben dem politischen Druck spielt auch die persönliche Motivation der Eigentümer eine Rolle. Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach planen viele Hausbesitzer Investitionen in Photovoltaik, Wärmepumpen und intelligente Energiemanagementsysteme. Dabei geht es nicht nur um Nachhaltigkeit, sondern auch um die Wertsteigerung der Immobilie. Streker verweist auf eine Analyse des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, die zeigt, dass Wohnungen mit der höchsten Energieeffizienzklasse A+/A rund 650 Euro pro Quadratmeter teurer sind als vergleichbare Objekte mit der Klasse D/E. Besonders junge Familien investieren häufig in ältere Immobilien, die sie schrittweise sanieren, da sie sich aufgrund der hohen Immobilienpreise meist keine Neubauten leisten können.
Für Makler entstehen dadurch zahlreiche Berührungspunkte im Beratungsprozess. Da viele Hausbesitzer aus finanziellen Gründen nicht sofort eine Komplettsanierung durchführen, sondern mit einzelnen Maßnahmen beginnen, entsteht ein fortlaufender Dialog. Streker beobachtet, dass beispielsweise der Einbau einer Wallbox für ein Elektroauto oft der erste Schritt ist, dem später eine Photovoltaikanlage folgt. Dieser Prozess bietet Maklern die Möglichkeit, ihre Kunden langfristig zu begleiten und gezielt auf versicherungstechnische Aspekte hinzuweisen.
Ein zentraler Punkt ist die Anpassung der Versicherungssumme in der Wohngebäudeversicherung. Durch Sanierungsmaßnahmen steigt der Wert der Immobilie, was eine Neubewertung erforderlich macht, um eine Unterversicherung zu vermeiden. Zudem können bestimmte Maßnahmen wie die Installation einer Photovoltaikanlage eine Gefahrerhöhung darstellen, die dem Versicherer gemeldet werden muss. Solche Anlagen können Brände verursachen oder die Löscharbeiten erschweren, wenn der Brandherd schwer zugänglich ist.
Um frühzeitig über Sanierungspläne informiert zu sein, setzen Makler wie die Gruppe Martens & Prahl auf Kooperationen mit Energieberatern und Sachverständigen. Diese weisen ihre Kunden im Beratungsgespräch auf mögliche versicherungstechnische Konsequenzen hin und empfehlen passende Maklerunternehmen. Auch produktseitig entwickelt sich der Markt weiter. Die Absicherung von Wärmepumpen, die im ersten Halbjahr 2025 erstmals häufiger verkauft wurden als Gasheizungen, war lange Zeit lückenhaft. Zwar hat sich die Situation verbessert, doch Versicherungsmakler Oliver Mest warnt davor, sich auf pauschale Aussagen zu verlassen. Bei einigen Versicherern wie der Allianz sind Wärmepumpen im Basistarif weiterhin nicht gegen Diebstahl abgesichert, während andere wie Domcura den Schutz nur im Premiumtarif oder über Zusatzbausteine anbieten.
Mest empfiehlt, auf einen Allgefahreneinschluss zu achten, der eine umfassende Absicherung bietet. Wichtig sei zudem, dass der Neuwert und nicht nur der Zeitwert versichert ist, da sonst im Schadensfall ein Teil der Kosten unversichert bleibt. Trotz politischer Diskussionen verzeichnet Mest eine anhaltend hohe Nachfrage nach Wärmepumpen, sowohl im Neubau als auch bei der Umrüstung im Bestand.
Ein innovativer Ansatz kommt von der Schleswiger Versicherung, die die Energieeffizienzklasse eines Gebäudes als Tarifmerkmal in ihre Wohngebäudeversicherung integriert hat. Je besser die Effizienzklasse, desto niedriger die Prämie und desto umfassender der Versicherungsschutz. Gebäude mit schlechter Effizienzklasse erhalten zwar Basisschutz, zahlen jedoch deutlich höhere Beiträge. CEO Thomas Chrismann betont, dass diese Maßnahme nicht nur der Nachhaltigkeit dient, sondern auch empirisch begründet ist. Untersuchungen von msk und Skendata zeigen, dass energieeffiziente Gebäude seltener Schäden aufweisen, da sie meist moderner sind und über zusätzliche Schutzsysteme wie Wasserwächter verfügen. Chrismann sieht in diesem Produkt nicht nur ein wirtschaftliches Angebot, sondern auch ein Signal für mehr Nachhaltigkeit im Wohngebäudesegment und hofft, dass weitere Versicherer diesem Beispiel folgen.
Für Makler bedeutet dies, dass sie sich intensiv mit dem Thema energetische Sanierung auseinandersetzen sollten, um ihren Kunden eine kompetente Beratung bieten zu können und gleichzeitig neue Geschäftspotenziale zu erschließen.
Den Originaltext lesen sie hier: Wohngebäude: Wie Makler von der energetischen Sanierung profitieren | procontra